Kostenfaktor Rückleiden: Ergonomie am Arbeitsplatz verbessern
Die meisten Menschen verbringen mindestens sieben Stunden täglich an ihrem Arbeitsplatz - bei einer Tätigkeit im Büro fast ausschließlich im Sitzen. Beim konzentrierten Arbeiten kommt noch hinzu, dass die Sitzposition meist äußerst selten gewechselt wird. Das ist durchaus von Nachteil, denn der menschliche Bewegungsapparat ist auf das ständige Sitzen nicht ausgelegt. Wird bei der Gestaltung des Arbeitsplatzes nicht nach ergonomischen Gesichtspunkten vorgenommen, sind Erkrankungen fast vorprogrammiert. In der Folge entstehen durch einen hohen Krankenstand immense Kosten. Die Zahlen alarmieren schon heute: Allein durch Rückenleiden entsteht der deutschen Volkswirtschaft jährlich ein Schaden von etwa 49 Milliarden Euro.
Ergonomische Büromöbel verbessern Produktivität
Rund 80 Prozent aller Deutschen erkranken mindestens einmal in ihrem Leben an Rückenschmerzen, was die Bedeutung dieses Problems einmal mehr zeigt. Dabei lassen sich die Risiken deutlich minimieren, wenn bereits frühzeitig auf eine ergonomische Gestaltung des Arbeitsplatzes geachtet wird. Voraussetzungen dafür sind Büromöbel, die höhenverstellbar sind und sich somit individuell auf die Bedürfnisse des Nutzers anpassen lassen. Der Schreibtisch sollte etwa 1,2 Meter breit und 80 Zentimeter tief sein. Besonders wichtig ist aber eine Höhenverstellung, die so reguliert werden sollte, dass der Unterarm etwa im rechten Winkel abgelegt werden kann. Verstellbar sollte auch der Bürostuhl sein, sodass die Knie ebenso einen rechten Winkel bilden. Die Lehne muss in jedem Fall nachgeben und so ein dynamisches Sitzen ermöglichen.
Durch solche einfachen Maßnahmen können im Unternehmen auf lange Sicht nicht nur die Fehlzeiten verringert werden, auch die Produktivität kann sich verbessern: Sind beispielsweise Abstand oder Sichtwinkel zum Monitor nicht korrekt eingestellt, ermüdet die Arbeit schneller. Selbiges gilt auch für eine unzureichende Beleuchtung. In der Folge leiden Arbeitsleistung und Zufriedenheit der Mitarbeiter ganz automatisch, ohne dass die konkrete Ursache dafür ausgemacht wird. Damit es damit es dazu nicht kommt, sollten nicht nur ergonomische Büromöbel gekauft werden, auch eine Sensibilisierung der Mitarbeiter ist unbedingt notwendig.
Steigendes Risiko: Rückenleiden belasten Volkswirtschaft
Durch diese Maßnahmen kann verhindert werden, dass es auch künftig zu teuren Fehltagen aufgrund von Rückenleiden kommt. Mit einem Anteil von rund 30 Prozent stellen Rückenschmerzen heute zusammen den Verspannungen die häufigste Krankheitsursache dar. Eine Tendenz kann zwar derzeit schwerlich ausgemacht werden, weil sich die Erfassungsgrundlagen vor einigen Jahren geändert haben. Von einer Steigerung ist aber durchaus auszugehen: Zum einen steigt der Anteil der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die den überwiegenden Teil ihrer Arbeitszeit im Büro verbringen und damit gefährdet sind.
Zum anderen kann auch ein Zusammenhang zwischen Rückenleiden und psychischen Erkrankungen festgestellt werden. Letztere sind unbestritten auf dem Vormarsch, allein zwischen 2009 und 2012 hat sich die Anzahl der Krankheitstage aufgrund Burnout beinahe verdoppelt; statt 47,1 mussten nun 87,5 Krankheitstage je 1000 Versicherte vermeldet werden. Für die Arbeitgeber wird es nun also höchste Zeit, gezielt gegenzusteuern.